Die Begleitkommission

Das Projekt Badenerstrasse Fislisbach wurde von einem „breit abgestützten Gremium“, der Begleitkommission, begleitet. Immer wieder hat man sich auf diese Kommission berufen, die dem Verkehrskonzept zugestimmt hätte, und in der ja alle Interessen vertreten gewesen seien.

Mir liegen sechs Protokolle von Sitzungen der Begleitkommission in den Jahren 2007 und 2008 vor. Insgesamt finde ich darin greade mal zwei kurze Sätze über Velofahrer. Da muss doch niemand behaupten, dass die Velofahrer angemessen vertreten resp. thematisiert wurden. Das musste sogar unser Gemeindepräsident mir gegenüber zugeben.

Kommentar hinterlassen

Landstrasse Wettingen

Danke, Pro Velo Baden, für den Hinweis auf diese Website.

Velofahrer von Wettingen: Ich kann euch nur eins raten: wehrt euch mit allen Mitteln! Obwohl ich wegen dem Mehrzweckstreifen in Fislisbach schon seit langem dran bin und immer wieder auf massive Sicherheitsprobleme hinweise, ist von den Behörden nach wie vor von „nur guten Erfahrungen“ die Rede. Sämtliche Probleme werden ausgeblendet, während Velofahrer notgedrungen mehr und mehr auf andere Routen ausweichen.

Das muss ganz im Sinne von gewissen Gemeinde-Politikern sein („die Velos sollen anderswo fahren“). Beim Kanton redet man derweil von „Koexistenz“ von Velo- und Autofahrern – auf einer viel zu schmalen Fahrbahn… ein Verkehrskonzept jenseits jeglicher Realität.

In Fislisbach wird bald der definitive Mittelstreifen in den Belag gegossen, von der wahre Wunder erwartet werden, soll man den Behörden glauben. Was wird wohl getan, wenn keine geschehen?

authormg

Kommentar hinterlassen

Vorbild Köniz

Auf meine Frage, wo sich das Verkehrskonzept Badenerstrasse bereits bewährt hätte, antwortete unser Gemeindepräsident: „Köniz„.  Jetzt mal ehrlich – ganz so naiv wird er wohl nicht sein, dass ihm nicht der eine oder andere Unterschied auffallen müsste – er war ja schliesslich zweimal dort (ich nur einmal…).

Folgende zwei Dokumente geben einen guten Einblick in das Projekt Köniz:

Gemeinsamkeiten:

  • Verkehrsaufkommen: ca. 19’000 Fahrzeuge pro Tag (Fislisbach: zur Zeit ca. 17’000, Tendenz steigend)
  • Hellerer Belag in der Strassenmitte

Unterschiede:

  • Tempo 30
  • Grössere Fahrspur-Breiten (3.75m), die Durchfahrtbreiten sind normgerecht (im Gegensatz zu Fislisbach), damit genug Platz für alle
  • Das Trottoir ist duch durch Pfosten / Stelen klar abgetrennt
  • Mittelstreifen als Querungshilfe ohne weitere Funktionen, besserer Schutz des Fussgängers. Das Wort „Mehrzweckstreifen“ wird nicht verwendet!

Zitate aus den aufgeführten Dokumenten:

Im Abschnitt zwischen dem Schloss und der Landorfstrasse wurden entlang der Schwarzenburgstrasse Radstreifen markiert. In der Tempo-30-Zone konnte darauf verzichtet werden. Die Koexistenz gilt auch für die Radfahrenden.

Die Mittelzone dient im oberen Teil der Schwarzenburgstrasse vor allem als Abbiegehilfe. In der Tempo-30-Zone ist sie durchgehend 2 m breit und dient als Querungshilfe. Die Kandelaber und die sorgfältig platzierten «n» verstärken die Schutzfunktion.

Über 85% der befragten Personen stimmten der Aussage ganz oder weitgehend zu, dass die Tempo-30-Zone die Fussgängersicherheit verbessert. Fast 75% der Befragten konstatieren auch eine verbesserte Sicherheit für die Velofahrenden.

Kommentar

Wer sich mit dem Projekt Köniz ernsthaft befasst, muss es als geradezu haarsträubend empfinden, was in Fislisbach (und an anderen Orten) gemacht wurde / wird. Offensichtlich wird ein hellerer Belag in der Strassenmitte als Allheilmittel gesehen, lokale  Unterschiede wird grosszügig ausgeblendet. Die Verkehrssicherheit steht hinten an.

Der Kanton Aargau betrachtet eine umfassende Abschlussbeurteilung des Verkehrskonzepts Fislisbach – eine Forderung der IG Badenerstrasse – als nicht notwendig, da es sich an anderen Orten, beispielsweise Köniz, bestens bewährt haben soll…

Kommentar hinterlassen

„Bestens bewährte“ Referenzprojekte

Immer wieder wurde behauptet, das Verkehrskonzept mit Mittelstreifen, wie wir es in Fislisbach erhalten, habe sich an anderen Orten bestens bewährt. Nun erhielt ich vom Kanton Aargau eine Liste mit Referenzprojekten (unten).

Es zeigt sich: so wie in Fislisbach gibt es dieses Verkehrskonzept noch nirgendwo – es sei denn das einzige Kriterium lautet „hellerer / anderer Belag in der Strassenmitte“. Gegebenheiten wie Platzverhältnisse, signalisierte Geschwindigkeit und Verkehrsaufkommen werden offensichtlich ignoriert.

Überzeugen Sie sich selbst:

Möriken Wildegg

  • Velostreifen vorhanden
  • Verkehrsaufkommen wesentlich kleiner
  • Bus wartet auf der Strasse, nicht in der Bucht

Reinach

  • Verkehrsaufkommen wesentlich kleiner
  • Bus wartet auf der Strasse, nicht in der Bucht

Neuenhof

  • Wesentlich mehr Platz
  • Velostreifen vorhanden

Suhr

  • Verkehrsaufkommen wesentlich kleiner
  • Bus wartet auf der Strasse, nicht in der Bucht

Hornussen

  • Velostreifen vorhanden

Zürich Birmensdorf

Köniz Bern – das viel zitierte Vorbild

  • Tempo 30
  • Fahrspurbreite 3.75m bis 4m (Fislisbach: 3m)
  • Klare Abtrennung Strasse – Trottoir durch Pfosten
  • Bus wartet auf der Strasse, nicht in der Bucht

Giubiasco

  • mir unbekannt, etwas weit weg…
  • Zumindest in der Viale Statione dürfte das Verkehrsaufkommen wesentlich kleiner sein.

Kommentar hinterlassen

Gesundheitsförderung

Wenn wir schon bei Vergleichen Aargau – Zürich sind: In Zürich läuft zur Zeit eine Kampagne gegen Übergewicht, unter anderem mit folgendem Plakat:

Hier ein Vorschlag für das gleiche Plakat, angepasst auf den Kanton Aargau:

Kommentar hinterlassen

Veloförderung im Aargau und in Zürich

Wie der Aargau befasst sich auch Zürich mit dem Velo als Verkehrsmittel. Einige in letzter Zeit erschienene Zeitungsartikel lassen darauf schliessen, dass das Thema Velo ernsthaft angegangen wird, zum Beispiel:
www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Die-zehn-neuen-Velowege/story/15188245

Im Autobahnkanton bleibt es leider bei schönen Worten. Stattdessen werden Velostreifen aufgehoben, Fahrspuren verengt und Velofahrer als Verkehrsbremse missbraucht. In Fislisbach jedenfalls werden Millionen in ein Projekt investiert, das sich hervorragend dazu eignet, die Velofahrer von der Strasse zu verdrängen. Und das wird dann kantonale Veloroute genannt.

Kommentar hinterlassen

Verkehrsstrategie Kanton Aargau

Einige Zitate aus der Gesamtverkehrsstrategie des Kantons Aargau. Das ganze Dokument kann hier heruntergeladen werden.

Seite 56:

Der Langsamverkehr wird kantonsweit weiterentwickelt. Die Vorteile des Langsamverkehrs auf kurzen Distanzen und in Verbindung mit anderen Verkehrsmitteln werden genutzt.

Bis 2010 soll der Anteil der Langsamverkehrsetappen von 47 % (2000) auf rund 54 % aller Verkehrsetappen steigen

Seite 59 unten:

Das kantonale Radroutennetz wird bis 2015 umgesetzt. Die Anliegen des Langsamverkehrs werden in den Projekten mit hoher Priorität berücksichtigt.

Seite 62:

Der Kanton Aargau erhöht die integrale Sicherheit des Strassenraums.

Die Sicherheit im LV (Langsamverkehr) wird mit baulichen und signalisationstechnischen Massnahmen erhöht, aber auch durch das Erstellen durchgängiger Fuss- und Radwegnetze.

Wenn man sieht, was nun in Fislisbach umgesetzt wird, kommt man unweigerlich zum Schluss, dass dieses Dokument das Papier nicht wert ist, auf dem es gedruckt ist (oder  den Speicherplatz, den es auf dem Server belegt…).

Kommentar hinterlassen

Stand Etappe 2

Die Etappe 2 steht ja auch noch an – dort werden hoffentlich alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt.

Momentan ist der Stand gemäss meinen Informationen so:

  • Ein Grobkonzept wurde ausgearbeitet, dieses sieht im Wesentlichen die Linse bei der Bernardastrasse und die Aufhebung des Velostreifens abwärts (Richtung Dorfzentrum) vor. Der Velostreifen Richtung Dättwil wird dafür breiter.
  • Eine Detailierte Planung beginnt in ca. 2 Jahren. Dabei soll wiederum eine Begleitkommission eingesetzt werden. Unser Gemeindeammann hat versprochen, mich darin einzubeziehen.
  • Die provisorische Linse bei der Bernardastrasse wurde durch den Kanton beurteilt. Erreicht worden sei „vorsichtigeres Verhalten der Verkehrsteilnehmer“, „keine riskanten Überholmanöver mehr„, „eine breite Akzeptanz der Linse im Strassenverkehr“ (Aussagen aus einem Brief des Kantons, Departement Bau, Verkehr und Umwelt an die IG Badenerstrasse)

Offensichtlich wurden auch hier beim bisher Geplanten und Umgesetzten die Velos so wenig wie nur möglich berücksichtigt.

Für die IG Badenerstrasse ist das nicht akzeptabel. Die Velostreifen sind beidseitig beizubehalten, die Linse ist so zu gestalten, dass man auch als Velofahrer keine riskanten Überholmanöver mehr erleben muss.

Kommentar hinterlassen

Erfahrungen in Birmensdorf (ZH)

Erfahrungsbericht aus Birmensdorf ZH – vielen Dank an den Autor:

„Als wir in Birmensdorf über den Umbau abgestimmt haben, war eine Zeichnung in den Unterlagen mit einem Absatz zwischen Strasse und Fussgänger-Bereich. Dieser wurde bei uns nicht ausgeführt. Das führt dazu, dass wenn auf der Strasse irgend ein Hindernis ist (z.B. ein vorausfahrendes, abbiegendes Auto) die Autofahrer ungehindert mit 50km/h auf den Fussgänger-Bereich ausweichen. Das ist ganz einfach lebensgefährlich für Fussgänger.

Weiter ist für die Fahrradfahrer schlicht kein Platz vorgesehen. Diese weichen auch sehr oft auf einen Gehweg mit Fahrverbot dem Bach entlang aus. Obwohl ich Verfechter zur Einhaltung der Verkehrsregeln auch bei Velofahrern bin: ich habe absolutes Verständnis für dieses Verhalten.

Üblicherweise wird Birmensdorf als „Musterlösung“ auch mit Köniz genannt. Unterschiede:

  • In Köniz gilt Tempo 30.
  • In Köniz kann der Mittelstreifen nicht befahren werden (Betonklötze).
  • In Köniz ist die Fahrbahn und der Fussweg mit Pfosten abgetrennt.
  • In Köniz hat es genügend Platz für Velos (4m statt 3m Fahrspur).

Köniz sehe ich als Musterlösung, in Birmensdorf sieht man, wie man es eben nicht machen sollte. Die Unterschiede sind zwar auf den ersten Blick kaum erkennbar, haben aber eine grosse Wirkung.

Bei den „Nur guten Erfahrungen“ in Birmensdorf wurde vermutlich der stark SVP- und FDP-Lastige Gemeinderat befragt, der sich ausschliesslich für die Autofahrer einsetzt. Zugegebenermassen, die Autofahrer können mit Birmensdorf zufrieden sein…

D. Mahrer, Birmensdorf

Siehe auch:
blog.mahrer.net/index.php?category=1
http://www.torball.ch/birmi-zentrum/

Kommentar hinterlassen