Argumente der Behörden

.. und die Sicht / Erfahrungen eines betroffenen Velofahrers, der von den Behörden bisher ignoriert wurde:

Aufgrund von Mittelstreifen und Verkehrsinseln fahren die Autos langsamer.
Ob die Autos im Bereich des Mittelstreifens 53 km/h oder 47 km/h fahren soll hier nicht diskutiert werden – für Velofahrer macht dies keinen Unterschied. Das Provisorium zeigt, dass nicht wesentlich langsamer gefahren wird. Langsamer fahren die Autos nur, wenn es Stau gibt, und wenn die ganze Strasse mit Autos verstellt ist hat man als Velofahrer erst recht keinen Platz mehr. Wesentlich langsamer (20 bis 25 km/h) fahren die Autos jedenfalls nicht, dies zu erwarten wäre geradezu naiv.

Der Mittelstreifen kann zum Überholen genutzt werden.
Auf dem Mittelstreifen sind diverse Inseln und Poller vorgesehen. Bereits im Provisorium wurden einige montiert und später wieder entfernt, vermutlich nachdem sie zu Schrott gefahren wurden. Gerade diese Inseln verengen die Strasse und lassen für Velofahrer keinen Platz. Rücksichtslos drängelnde Autofahrer sind somit eine grosse Gefahr.

An mehreren Orten wurden Mittelstreifen bereits erfolgreich umgesetzt.
Ja, aber nirgendwo so wie es in Fislisbach geplant ist (Siehe auch Beispiele-Seite):

  • In den meisten Fällen sind trotz Mittelstreifen nach wie vor Velostreifen vorhanden
  • In einigen Fällen gibt es gute Alternativen für den Langsamverkehr (z.B. Veloweg in der Parallelstrasse)
  • In einigen Fällen gibt es Alternativrouten für die Autos, so dass vermutlich das Verkehrsaufkommen erheblich reduziert werden konnte
  • Es ist hingegen kein Fall bekannt, wo ein Mittelstreifen so realisiert wurde wie in Fislisbach geplant, ohne Option für den Langsamverkehr und ohne Aussicht auf Reduktion des Verkehrsaufkommens.

Aufgrund des flachen Randsteins können Velos näher am Strassenrand fahren
Jeder erfahrene Velofahrer weiss, dass nahe am Strassenrand fahren das dümmste ist, was man machen kann. So wird man erst recht übersehen oder knapp überholt. Ausserdem sind in jenem Bereich in der Regel die Abfluss-Schächte.

Aufgrund des flachen Randsteins können die Velofahrer aufs Trottoir fliehen, wenn nötig.
Mit der „Fluchtmöglichkeit“ wird eingestanden, dass es für Velos zu gefährlichen Situationen kommen kann. Das Befahren eines angeschrägten Randsteins ist bei Feuchtigkeit nicht ganz ungefährlich. Ausserdem dürfte ein flacher Randstein gewisse rücksichtslose Autofahrer dazu verleiten, erst recht zu drängeln, nach dem Prinzip: „Der Velofahrer kann ja ausweichen“.
Die Fluchtmöglichkeit kann nur wahrgenommen werden, wenn an der entsprechenden Stelle gerade keine Fussgänger unterwegs sind. Und einmal auf das Trottoir abgedrängt, wird der Velofahrer dort weiterfahren – zum Leidwesen der Fussgänger.

Die Kantonale Arbeitsgruppe Zweirad (KAZ) hat das Geplante beurteilt und kam zur Aussage „Für Velos nicht optimal aber akzeptabel“.
Die KAZ besteht aus Angestellten des Kantons. Diese sind keineswegs unabhängig. Wer in einem grösseren Unternehmen arbeitet, dürfte wissen, auf was es rausläuft, wenn irgendeine Arbeitsgruppe zu einem Schluss kommt, der gewissen Vorgesetzten nicht genehm ist. Ausserdem führt der Arbeitsweg der Mitglieder der KAZ ziemlich sicher über die Badenerstrasse Fislisbach.

Es ist ja bisher nichts passiert
Muss es Tote geben, bis die Verkehrsplaner Handlungsbedarf sehen? Sind Velofahrer die „Versuchskaninchen“, von denen man den einen oder anderen „verheizen“ kann um zu sehen, ob es nicht vielleicht auch ohne zusätzliche Massnahmen geht?

Die Velos sollen anderswo fahren
Wo, bitte, wird ein Velofahrer fahren, der von Mellingen Heitersberg Richtung Dättwil unterwegs ist, oder von Dättwil kommend zum Migros / Post will? Die Badenerstrasse ist in vielen Fällen die einzige direkte Strasse im Ort. Ausserdem ist sie ausgewiesen als kantonale Veloroute. Es kann nicht sein, dass man dort nicht velofahren darf.

„Wenn ich mit meinen Grosskindern Velofahren gehe, fahre ich nicht auf der Badenerstrasse“
Hört sich vernünftig an. Aber: ein Velo ist KEIN Kinderspielzeug, sondern ein Fahrzeug, das seinen Platz im Verkehr hat, wie alle anderen Verkehrsteilnehmer auch. Nicht wenige Leute nutzen das Velo für den Arbeitsweg, für den Einkauf oder für sonstige Mobilitätsbedürfnisse. Dem wäre bei der Planung von Verkehrsprojekten Rechnung zu tragen.

In Zürich ist die Situation für die Velofahrer noch schlechter
Fislisbach ist keine Grossstadt. Und Zürcher Verhältnisse brauchen wir nicht, schon gar nicht künstlich erzeugt. Im Gegensatz zum Kanton Aargau überlegt sich Zürich zur Zeit, wie die Situation für Velofahrer verbessert werden kann. Ausserdem ist es an heiklen Stellen in Zürich Velofahrern explizit erlaubt, auf dem Trottoir zu fahren.
Es gibt zu denken, dass ein Mitarbeiter der Fachstelle Verkehrssicherheit des Kantons Aargau den Vergleich mit Zürich erwähnt…

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