Umfrage Badenerstrasse: Ergebnisse

Im Juni und Juli führten wir von der IG Badenerstrasse Fislisbach eine Umfrage zur neu gestalteten Badenerstrasse durch. 80 Personen haben sich beteiligt – vielen Dank an alle Teilnehmenden. Mittlerweile sind die Daten ausgewertet. Die Details sowie die 43 lesenswerte Kommentare der UmfrageteilnehmerInnen finden Sie hier:

Umfrageergebnisse (pdf)

Eigentlich wäre der Mehrzweckstreifen ja eine gute Idee, wenn alle Verkehrsteilnehmer bestens über dessen Gebrauch informiert wären und sich anständig und rücksichtsvoll verhalten würden. Davon auszugehen ist jedoch geradezu naiv. Überblicksmässig zeigten die Umfrageergebnisse denn auch folgendes Bild:

  • Viele Verkehrsteilnehmer sind mit dem Konzept Mehrzweckstreifen nicht vertraut. Markierungen und Vortrittsverhältnisse sind oft unklar.
  • Unklare Verhältnisse führen zu gefährlichen Situationen (Beispiel: querende Fussgänger).
  • Darunter leiden vor allem die „schwachen“ Verkehrsteilnehmer (Fussgänger, Velofahrer).

Die Umfrageteilnehmer selbst sind zwar gut informiert, wie sich anhand des kleinen „Quiz“ zeigte, das aus einige Fragen zur Benutzung des Mehrzweckstreifens bestand. Allerdings entsprechen die 80 Umfrageteilnehmer wohl nicht ganz dem durchschnittlichen Badenerstrasse-Benutzer. Die Kommentare berichten denn auch von einigen sehr unschönen Szenen, wie sie viel zu häufig auf der Badenerstrasse geschehen.

Fussgänger bemängeln vor allem fehlende Fussgängerstreifen. Das Queren der Strasse wird als unsicher empfunden. Auch stören Fahrzeuge, die – regelwidrig – aufs Trottoir ausweichen.

Fast 60% der Velofahrer geben an, dass sie sich auf der Strasse – eine kantonale Veloroute – nicht sicher fühlen. Insbesondere für Busse und Lastwagen wirken sie als Verkehrsbremse. Dass der Mehrzweckstreifen zum Überholen von Velos benutzt werden darf, ist nur ca. 60% der Befragten klar – auch hier zeigt sich, dass das Konzept Mehrzweckstreifen wenig vertraut ist. Wen wundert es also, dass Velos vermehrt aufs Trottoir ausweichen, und so die Fussgänger gefährden?

Autofahrer fühlen sich selbst auf der Badenerstrasse zwar sicher, leiden allerdings unter den unklaren Verhältnissen. Querende Fussgänger tragen zur Verwirrung bei. Das Überholen von Velos wird als heikel erachtet. Autofahren ist heutzutage stressig genug – warum wird es durch eine unklare Verkehrsführung zusätzlich verkompliziert?

Nur gerade 33% der Umfrageteilnehmer möchten die Badenerstrasse so belassen, wie sie nun ist. Weitere Fussgängerstreifen, mehr Platz für Velos und Tempo 30 erreichten höhere Zustimmung.

Im Interesse und zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer darf die Badenerstrasse nicht so bleiben, wie sie zur Zeit ist. Weitere Infoblätter an die Bevölkerung zu verteilen wird wohl kaum etwas bewirken, wenn nach mehreren Infoblättern und -veranstaltungen, nach vier Jahren Provisorium und nach einem Jahr definitiver Lösung die Benutzung der Badenerstrasse immer noch vielen unklar ist. Eine Strasse soll selbsterklärend sein (man muss ihr ansehen, wie sie zu benutzen ist) – das wurde mir von den Verkehrsplanern in Aarau erklärt. Was dieselben Leute in Fislisbach umgesetzt haben, ist das genaue Gegenteil. Daher setzt sich die IG Badenerstrasse für eine Überarbeitung des Verkehrskonzepts unter folgenden Kriterien ein:

  • Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer muss oberste Priorität haben.
  • Klare Verkehrsführung. Bekannte, bewährte Konzepte sollen zum Einsatz kommen.
  • Der vorhandene Platz soll optimal genutzt werden: Querungs- und Einspurhilfe dort, wo sie sinnvoll sind, künstliche Verengungen sind zu vermeiden.
  • Planung und Umsetzung eines sicheren Fussgänger- und Velowegs Richtung Baden – 68% der Umfrageteilnehmer wünschen sich einen solchen.

Für Anpassungen der Badenerstrase in diesem Sinne müssen keine 4 Millionen Franken mehr aufgewendet werden. Der Mehrzweckstreifen ist nur aufgemalt, die Inseln „aufgeklebt“. Ohne grosse bauliche Massnahmen können durchaus einige Verbesserungen erreicht werden. Und die Verkehrssicherheit ist uns dies hoffentlich wert.

Die IG Badenerstrasse wird in nächster Zeit die Behörden mit den Umfrageergebnissen konfrontieren. Wenn nötig werden wir entsprechende Petitionen lancieren. Unterstützen Sie uns dabei: geben Sie uns Ihre Kontaktdaten (E-Mail) an, damit wir Sie für Unterschriftensammlungen direkt kontaktieren können, oder melden Sie sich, wenn Sie sich darüber hinaus engagieren wollen:

Kontakt

Übrigens – wussten Sie, dass Fussgänger innerhalb von 50m Abstand zu einem Fussgängerstreifen oder einer Unterführung zwingend diese benutzen müssen? Für die Badenerstrasse heisst das: der Mehrzweckstreifen darf auf über der Hälfte seiner Länge zum Queren nicht benutzt werden. Insbesondere vor dem Brunnenhof und vor dem Aldi ist das Queren der Strasse via Mehrzweckstreifen verboten.  Folgendes Bild aus dem Richkonzept Badenerstrasse vom 2. Juli 2014 zeigt, wo die Badenerstrasse gequert werden darf (rot).

QuerenBadenerstrasseWar davon in der Planungsphase jemals die Rede? Meines Wissens nicht.

Für eine sichere Badenerstrasse

authormg

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