Kommunikation mit dem Kanton

Schon seit längerer Zeit sind wir von der IG Badenerstrasse mit dem Kanton, Abteilung Tiefbau, im Kontakt (vorwiegend eine Person aus der Fachgruppe Verkehrssicherheit). Im Mai letzten Jahres fand ein Gespräch in Aarau statt, in der Folge weitere Diskussionen, vorwiegend per E-Mail. Anders als die Gemeinde Fislisbach hat der Kanton unsere Anliegen wenigstens angehört. Ernst genommen wurden sie jedoch nicht. Und nun hat er offensichtlich, trotz vielen unbeantworteten Fragen, genug davon. Kürzlich erhielt ich folgendes Mail:

Von meiner Seite her sehe ich keinen weiteren Handlungsbedarf mehr, ihre Anfragen zu beantworten. Insbesondere müssten Ihre Anfragen über die Gemeinde gestellt werden. Da wir bereits im Vorfeld und insbesondere beim Gespräch im Mai 2012 ihre Anliegen entgegengenommen haben und diese auch beantwortet haben. Dennoch möchte ich ihre Anfrage kurz beantworten:

Die Anliegen der Velofahrenden wurde bei der Planung berücksichtigt und im Zusammenhang mit der Koexistenz im Strassenraum ist der Radfahrende eingebunden. Ihre Ansichten kann ich nicht richtig nachvollziehen, was genau Ihrer Ansicht nach ist wirklich gefährlich? Ihre Einschätzung ist sehr subjektiv, vielleicht müssten sie mir genau sagen, was sie als ungefährlich und gefährlich verstehen?

Bei der Linse haben wir die Situation über 2 mal 2 Wochen mittels einer Videobeobachtung ausgiebig untersucht. Einmal gerade nach Umbau des Knotens und ein Monat nach in Betriebnahme. Es wurde alle mögliche Konfliktsituationen in Erwägung gezogen. Auch insbesondere die der Radfahrenden in diesem Bereich. Ihre Beobachtung wurden in den Videos nicht bestätigt. Auch seit der Einführung sind uns keine Unfälle mehr bekannt, bzw. wurden keine polizeiliche Unfälle mehr registriert. Daher sehen wir zur Zeit keinen Handlungsbedarf mehr an diesem Knoten. Da auch keine weiteren negativen Rückmeldungen aus der Gemeinde bei uns eingetroffen sind.

Ihre Aussage „Offensichtlich wird alles getan, um die Velos von der Badenerstrasse – einer kantonalen Veloroute – wegzuekeln. Vielleicht können Sie mir erklären, warum.“ kann ich keiner Form bestätigen oder gutheissen.

Was wäre ihrer Ansicht nach eine Lösung?

Wieder einmal nahm ich mir Zeit für eine ausführliche Antowrt, ich erklärte was gefährlich ist und machte auch Lösungsvorschläge. Statt einer Antwort erhielt ich von einer übergeordneten Stelle folgendes Mail:

Wir schätzen es, wenn wir aus der Bevölkerung Hinweise auf Schwachstellen hinsichtlich der Verkehrssicherheit in unserem Strassen- und Ragdwegenetz bekommen. Dankeschön für Ihre Gedanken zur Badenerstrasse in Fislisbach.

Im Falle von Fislisbach sind wir überzeugt, dass wir unter Abwägen aller Interessenlagen und Bedürfnisse ein sehr gutes Projekt entwickelt haben, das mittwerweile mit der 1. Etappe auch umgesetzt werden konnte. Es ist nicht auszuschliessen, dass einzelne Anliegen und Wünsche nicht einfliessen konnten. Dies ist bei komplexen Verkehrsprojekten kaum möglich. So mag es sein, dass man für die Badenerstrasse weitere Betrachtungen anstellen könnte. Wir wollen in der Abteilung Tiefbau jedoch nicht nur unserer Verantwortung für die Verkehrssicherheit in Fislisbach gerecht werden, sondern müssen das gesamte kantonale Strassen- und Radwegenetz betrachten. Schliesslich ist dies der Auftrag des Grossen Rates und damit der gesamten Aargauer Bevölkerung an uns. Unter diesem Gesichtspunkt versuchen wir unsere personellen Ressourcen und ihren zeitlichen Einsatz darauf zu fokussieren, wo wir die grösste Wirkung und damit auch den grössten Nutzen hinsichtlich einer allgemeinen Verbesserung der Verkehrssicherheit erzielen können. Massnahmen für die Zufussgehenden und Velofahrenden stehen auch dabei vielfach im Vordergrund.

Ich hoffe, Sie haben in Anbetracht dieser Überlegungen Verständnis, dass wir uns nicht mehr weiter einer Diskussion der von Ihnen angeschnittenen Themen zuwenden können.

Ich habe durchaus dafür Verständnis, dass die Verkehrsplaner des Kantons auch mit anderem belastet sind. Auch ist mir klar, dass das Verkehrsprojekt Badenerstrasse ziemlich komplex ist. Trotzdem: Für die Bruggerstrasse in Baden wurden Lösungen gefunden, die auch Velos berücksichtigen – ist jene Strasse weniger komplex?

Erschreckend hingegen ist diese „Alles bestens“ – Haltung des Kantons: Negative Erfahrungen werden bewusst und absichtlich ignoriert. Offensichtlich ist ein Verkehrsprojekt erst problematisch, wenn es tote gibt. Dabei wäre das allermindeste, was der Kanton nun tun könnte, die geschaffenen Probleme wenigstens anzuerkennen.

authormg

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