Badenerstrasse: Projekt ohne Ziele?

Wie bereits erwähnt fand im Mai letzten Jahres ein Gespräch zwischen Vertretern vom Kanton und Personen der IG Badenerstrasse statt. Eine Frage an den Kanton war, was sich denn durch die Umgestaltung der Badenerstrasse ändern soll.

Spontan wurde eine Vielzahl kleiner Änderungen aufgezählt wie neuer Belag, Neugestaltung des Trottoir-Übergangs, der Bereich vor dem Gugger wird als Platz gestaltet usw.

Ich fasste diese Aussagen mit den Worten „Die Strasse sieht schöner aus“ zusammen und fragte, was sich denn am Verkehr ändern soll. Daraufhin herrschte erst mal betretenes Schweigen. Schliesslich erwähnte ein Mitarbeiter der Fachstelle Verkehrssicherheit, dass der Verkehr langsamer werden sollte. Auf nochmalige Nachfrage wurde dann eine erwartete Verlangsamung um ca. 5km/h erwähnt.

Nun mal ehrlich: was soll das?

  1. Den Velofahrern wurde versprochen, dass der Verkehr langsamer fliessen soll, womit deren Sicherheit gewährleistet ist. Wenn die erwähnte Erwartung eintreffen soll: Was macht es nun für einen Unterschied, ob mich ein Auto mit 50km/h oder mit 45km/h von der Strasse drängt? Beides ist viel schneller als ein Velo üblicherweise fährt. Was soll das den Velofahrern bringen?
  2. Hier entsteht stark der Eindruck, dass es für das Projekt Badenerstrasse keine konkreten, mess- und überprüfbaren Ziele gibt. Geschäftlich arbeite ich auch an Projekten, und dort wäre es undenkbar, die Umsetzung eines Projekts auch nur zu beginnen, solange nicht klar formulierte und überprüfbare Ziele gesetzt sind. Spätestens beim Projekt-Abschluss wird die Erreichung der Ziele beurteilt und allenfalls weitere Massnahmen ergriffen.
    Ein Vorgehen, wie es der Kanton hier wählt, wäre höchst unprofessionell, geradezu dilettantisch. Aber der (konkurrenzlose) Kanton kann sich dies offensichtlich erlauben – wer sich keine Ziele setzt, muss auch nicht befürchten, dass er diese nicht erreicht.

authormg

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